Züchterportrait: Dominsky Roland

Wie alles begann:

 
Im Alter von 13 Jahren bekam ich von einem Nachbarn mein erstes Paar Kanarienvögel geschenkt.

Dieser Mann war ein richtiger ?Goggerer? ( Fränkischer Ausdruck).

Er hatte einfach alles in seinen Volieren von Hühnern, Tauben, Fasanen, Sittichen, Kanarien, Exoten und Einheimischen Vögeln. Ich war fasziniert und endlich hatte ich meine ersten eigenen Vögel, nachdem ich ständig, fast jeden Samstag bei meinem Nachbarn ein und ausging.

Der erste Erfolg ließ nicht lange auf sich warten, so dass die kleinen Käfige gegen meine erste Voliere getauscht wurde. Von nun an wuchs und wechselte der Vogelbestand ständig bis ich einen weiteren Nachbarn kennen lernte, der nicht die Vogelhaltung, sondern die Vogelzucht praktizierte. Dieser hatte schon mehrere Preise erhalten und so wurde durch Ihn das Feuer so richtig entfacht. Er nahm mich damals zu Versammlungen mit und als ich 18 Jahre alt wurde trat ich dem Verein bei.
 

Welche Arten wurden von mir gehalten:


 
Begonnen habe ich wie oben schon erwähnt mit Kanarienvögeln. Mit den verschieden Farben versuchte ich meine Richtung zu finden, doch der Reiz der Exoten mit ihren herrlichen Farbschlägen ließen mich von den Kanarien nach ein paar Jahren abkommen. Über 10 Jahre habe ich nun

Gouldsamadinen, PA, Peals und andere Australische Prachtfinken gehalten und in vielen Mutationsfarben gezüchtet. Da mir Kapuzenzeisige schon damals gefielen, dauerte es nicht lange und ich hatte mir welche zugelegt.

Parallel dazu hielt ich in den Aussenvolieren einige Einheimische Arten ( Stieglitz, Erlenzeisig und Dompfaff ). Doch die unterschiedlichen Haltungsbedingungen ließen mich nun an einen Punkt kommen mich entscheiden zu müssen, wie ich die Vogelzucht fortführen wolle.

Ich entschied mich für Cardueliden, die auch heute noch  mein Steckenpferd sind.
 

Welche Arten halte ich heute:

 
Im einzelnen halte ich zur Zeit.

Südamerikanische Zeisige

Birkenhänflinge  cabaret


Stieglitze ( carduelis und major)

Nord. Dompfaff, Weißflügelgimpel, Weißhandkermbeisser, Himalayakreuzschnabel

Ohne die Unterstützung meines Vaters und meiner Familie wäre es mir nicht möglich so viele verschiedene Arten zu halten und mit mehreren Zuchtpaaren zu züchten, da ich noch andere Leidenschaften pflege.

 

Zuchtanlage:


 

Meine Anlage besteht aus 2 Freivolieren mit 14 Abteilen, 3 Innenvolieren, 45 Zuchtboxen in 2 beheizbaren Räumen und einer Freivoliere für die Jungvögel.

Die Abteile der Freivolieren haben zwei unterschiedliche

Größen 3 x 0,8 x 2,4 m und 1,60 x 0,8 x 2 m ( L x B x H ) . Der Boden ist betoniert und als Belag verwende ich normalen Baussand. Ausgestattet sind die Abteile mit Natursitzstangen ( Kiefer, Fichte, Weide und Haselnuss ). Alle Volieren sind komplett überdacht und werden im Winter mit Fenster-elementen zugehängt um die Vögel zugfrei und trocken zu halten.

Meine Zuchtboxen haben die Maße 1,6 x 0,4 x 0,5 ( L x H x T ) und sind alle noch mal mit Trennschieber in 80er Boxen zu teilen. Da es bei Zeisigen immer wieder vorkommt, dass die Hähne die Weibchen nicht in Ruhe brüten lassen oder die Nester zerstören, trenne ich sie mit Draht ab. So besteht Sichtkontakt und die Henne brütet in Ruhe weiter.

Das Licht wird allgemein üblich über Zeitschaltuhren mit Dimmer geregelt.

Eine gute Belüftung halte ich für sehr wichtig, die ich mit einem Ventilator über eine Zeitschaltuhr  gesteuert gewährleiste.
 

Wie versorge ich meine Vögel:

 

Als Grundfutter reiche ich verschiedene Futtermischungen der Fa. Blattner.

Die Futterzusammensetzung variiert bei mir je nach Jahreszeit, um zu vermeiden, dass die Vögel verfetten.

Das Wasser gebe ich nie frisch aus der Leitung. Im Sommer wechsle ich das Wasser 2 x und im Winter 1x täglich. Als Zusatz gab ich pro Liter einen Milliliter Apfelessig. Dies wir von mir nicht mehr praktiziert, nachdem ich einen Vortrag von Hr. Dr. vet.Steinmetz über die Verdauung der Vögel gehört habe.

Ich gebe seitdem 10 % Salzsäure hinzu ( 1ml auf 1Liter Wasser ). Dies bewirkt, dass der Vogel bereits im Kropf und anschließend im Drüsenmagen die Körner ansäuert und somit besser und schneller aufspalten kann.

Bis zu heutigen Zeitpunkt wurde von mir nichts negatives beobachtet.

Grünfutter aller Art wird von mir ganzjährig gereicht. Je nach Witterung etwas weniger.

Vitamine werden von mir nur trocken in Form von Korvimin über das Aufzuchtfutter gereicht.

In regelmäßigen Abständen werden von mir Kotproben eingereicht um die Kokzidien bestimmen zu lassen.

Von regelmäßigen Kuren halte ich wenig, da jeder Vogel bei optimaler Versorgung seine Abwehrkräfte aufrecht erhalten kann.

Es lässt sich aber nicht vermeiden, dass immer wieder Vögel erkranken.

Ich behandle diese Tiere dann mit ESB 3  ( 5 Tage ( 1gr/l )

 ? 2 Tage Wasser ? 5 Tage ( 1gr/l ) ). Anschließend gebe ich 2 Tage lang ein Vitaminpräperat ADE . Es muß auf jedenfall Vitamin B frei sein, da die Kokzidien Vitamin B zu Ihrer Vermehrung benötigen.

Viele Züchter setzen auch Baycox ein, jedoch habe ich keine Erfahrung mit diesem Mittel, so dass ich bei meinem bewährtem bleibe.


Zucht:


Während der Zuchtperiode verbringe ich sehr viel Zeit bei meinen Vögeln, um sie so gut wie möglich zu versorgen und zu beobachten, damit man rechtzeitig eingreifen kann . Ich betreibe Paar- und Wechselzucht. Je nach Art sind 1-2 Paare pro Abteil untergebracht.

Zur Aufzucht der Jungen gebe ich die verschiedensten halbreifen Sämereien in frischem oder gefrorenem Zustand. Keimfutter, selbstzubereitetes  Aufzuchtfutter ,Trockenfutter Spinus von Ravasi und Lebendfutter in Form von Pinky, Ameiseneier und Blattläusen ergänzen das Nahrungsangebot während der Aufzucht.

Während der Zuchtzeit halte ich die Temperatur zwischen 21 und 24 °C in den Zuchträumen. Ein Zimmerspringbrunnen liefert die Luftfeuchtigkeit von 50 ? 60 %.

Bis zum Zuchtbeginn steigere ich das Tageslicht pro Woche um 1 Stunde auf 16 Stunden. Das Ein- und  Ausschalten erledigt eine automatische Dimmeranlage in 30 min.

Auf ein Nachtlicht kann ich verzichten, da die Straßenbeleuchtung nicht all zu weit entfernt ist und die Vögel beim aufschrecken sich wieder Ihren Schlafplatz suchen können.


Schlusswort:
 

Will man erfolgreich Vögel nachziehen, ist in diesem Hobby viel Zeit, Geduld und ein gewisses Fingerspitzengefühl notwendig. Nur langjährige Erfahrungen helfen einem dauerhaft Vögel nach zu ziehen. Eintagserfolge gibt es immer wieder. Man hört von vielen Züchtern wie Sie es geschafft haben, doch was bei einem funktioniert, heißt noch lange nicht, dass es bei jedem anderen auch geht.

Wenn es so einfach wäre, würden wir massenhaft Nachzuchten erhalten.
Das dies nicht so ist zeigen die Importstückzahlen der Händler.
Wo bleiben die zu tausenden eingeführten z.B. Rosengimpeln usw. Ich hoffe mein Hobby noch viele Jahre weiterbetreiben zu können, denn es ist immer wieder schön erleben zu können wie die Vögel zur Brut schreiten und Ihre Jungen aufziehen.Auf Ausstellungen und Vogelmärkten lernt man immer wieder neue Züchterkollegen kenn und kann mit Ihnen fachsimpeln. Mit dem Internet kann man Züchterkollegen auf der ganzen Welt  erreichen und sich austauschen. Dieses Medium wird in meinen Augen immer wichtiger.