HIRSEANBAU

Bilder von Roland Dominsky, Pinzberg

 

halbreife gefrostete rote Kolbenhirse

 

 


halbreife gefrostete offene Hirse

 

 

 

Hirseanbau von H. Naggatz

Allgemeines:

Halbreife Hirse ist ein wertvolles Aufzuchtfutter für alle unsere Vögel. Bei vielen Vogelarten gelingt die Zucht nur schwer oder überhaupt nicht ohne dieses zusätzliche Aufzuchtfutter. Halbreife Hirse kann das ganze Jahr zur Verfügung stehen, wenn im Herbst genug halbreife Hirsekolben eingefroren wurden.

Auswahl des Saatgutes:


Am besten eignen sich die rote Kolben- und Silberhirse, da sie in unseren Breiten vorzüglich gedeiht und von allen Vogelarten gern gefressen wird. Ferner eignet sich zum Anbau: Gelbe Kolbenhirse, Rote - und La Plata Hirse sowie Senegal- und rote Mannahirse.

Rote Kolbenhirse: Höhe 125 -145 cm, Kolben bis 20 cm lang, halbreif nach ca. 3 1/2 Monaten, ausgereift nach 4 1/2 Monaten

Gelbe Kolbehirse: Höhe 150 -180 cm, Kolben bis 30 cm lang, benötigt 2-3 Wochen länger zur Reife als die Rote

Silberhirse: Höhe ca 65 - 80 cm, Ähren sind 15 - 20 cm lang, wird im Alter von 3 - 4 Monaten verfüttert

Vor der Aussaat wird mit dem Saatgut eine Keimprobe erstellt, um sich vor Überraschungen und nicht mehr gutzumachendem Zeitverlust zu schützen.

Vorbereitungen zur Aussat:

Der Standort des Anbaus kann nicht genug sonnig sein, denn Hirse  braucht und verträgt viel mehr Sonne als sie bei uns scheint, um auszureifen.
In das für den Hirseanbau vorgesehene Beet sollte reichlich Torf und ca. 30 g / m² Hornmehl eingearbeitet ( fräsen ) werden.

Aussaat:


Mit der Aussaat beginnt man, je nach Wetterlage, Anfang bis Ende April. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten.
In das vorgesehene Beet zieht man mit einer Harke o.ä. reihenweise Furchen. Der Abstand der einzelnen Reihen sollte etwa 30 cm betragen, die Furchen brauchen nur 2 cm tief zu sein. In diese Furchen gibt man nun alle 5 - 10 einige wenige Körner, normalerweise reichen schon 3 -4 Stück. Anschließend werden die Furchen mit der Harke leicht zuge-häufelt.
Im Abstand von 10 x 10 cm werden  3 - 5 Hirsekörner 0,5 - 1,0 cm tief in die Erde gedrückt und angegossen. Dann kann ein Folientunnel ( wie bei Salat u. Gemüse ) über das Beet gespannt und rundum mit Erde abgedichtet werden. Nach den "Eisheiligen" Mitte Mai wird dann der Folientunnel entfernt.
Steht ein Gewächshaus zur Verfügung nimmt man 5 cm Torftöpfe oder "Multitorfplatten", füllt sie mit Blumenerde und stellt diese ( zum leichteren Transport ) in passende, flache Obstkisten. In die Kisten gibt man auf dem Boden eine 2 cm starke Torfschicht, damit die Töpfe nicht zu schnell austrocknen. Dann werden in jeden Topf 3 -5 Samenkörner gesteckt und angegossen. Aussaattermin Anfang April. Die Kisten werden dann in das Gewächshaus  ( 10 - 15 ° C ) gestellt. Bei guter Pflege kann man die Hirsepflänzchen ( sie sind ca. 10 - 15 cm hoch ) ab 15. Mai ins hergerichtete Freilandbeet pflanzen. Abstand ca 10 x 15 cm. Diese Anzuchtart hat den Vorteil, dass man ca einen 14 tägigen Zeitvorsprung gewinnt. Zu  beachten wäre allerdings bei der Kolbenhirse noch. je dichter man sie sät, desto kleiner  bleiben die einzelnen Kolben. Hat man des Guten zuviel getan und zuviel ausgesät, kann man einige Pflänzchen im Alter von wenigen Wochen herauspflücken.

Pflege:

Die Hirsepflanzen müssen vor der Gefahr des Umdrückens durch Wind und Regen geschützt werden. Ist die Aussaat in Reihe  erfolgt, können zur Stützung der Pflanzen Seile gespannt werden. Erfolgte die Aussaat in " Vierecken ", hat sich die Methode  mit dem Darhtgitter sehr gut bewährt. Dazu kann ein " Nelkengitter " wie es in Gärtnereien verwendet wird benutzt werden. Dabei handelt es sich um ein punktgeschweißtes verzinktes Drahtgitter mit der Maschenweite von 10 x 10 und einer breite von 100 cm und beliebiger Länge. So wie die Hirsepflanzen dann wachsen, wird das Gitter mit hochgezogen.

Die Hirsepflanzen sollte man Ende Juni und nochmals Anfang August mit einem NPK-Dünger ( Blaukorn o.ä. ) 25g/m² düngen. Auch ist es während des Sommers bei längerer Trockenheit nötig, dass man die Hirsepflanzen gießt. Hirse mag es nicht, wenn sie im Wachstum ins Stocken durch Trockenheit kommt. Lange Regenperoiden/Staunässe  schaden ihrem Wachstum aber genauso.

Wenn im Juli/August die Kolben hervorsprießen ist es an der Zeit, dass die Hirse mit einem Netz gegen unliebsamen Vogelfraß überspannt wird.

Ernte:

Der beste Zeitpunkt für das Ernten eines Hirsekolbens ist gekommen, wenn sich 3/4 der Körner gelb oder gelb-rötlich ( je nach Art und Sorte ) gefärbt haben und "voll" sind. Ob Körner "voll" sind, kann man durch Gegeneinanderdrücken mit den Fingernägeln eines Korns leicht fest-stellen.
Die Hirsekolben eines Beetes werden nicht alle zur gleichen Zeit halbreif. Nach und nach, wie die Kolben reifen, werden sie geerntet und können mit sauberem Wasser kurz abgespritzt werden. Nach dem Abtrocknen in PVC - Gefrierbeuteln einpacken und sofort einfrieren. Nach dem Ab-schneiden von der Pflanze sollten die Kolben nicht länger als 8 Std. leigen bleiben, da sie sonst austrocknen. Eingefrorene Hirse, welche an Vögel verfüttert wird. sollte man vorher eine Stunde auftauen und erst dann füttern.