Yarellzeisig
Bild von Karl Biedermann, Faulensee
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Yarellzeisig (Spinus yarelli)
Zuchtbericht von Karl Biedermann, Faulensee Juni 2004
Als angefressener Zeisigmann war es mein Wunsch auch Yarellzeisige in meinem Bestand zu haben, um Zuchtversuche zu machen. Im letzten Jahr hatte ich nun die Gelegenheit einen Tauschhandel zu machen mit Trauerzeisigen. Ich hatte sehr gute Zuchterfolge mit den Trauerzeisigen. Da die Trauer- und die Yarellzeisige im gleichen Preisniveau sind, hatte ich die Gelegenheit mit einem Deutschen Züchter einen Tausch zu machen.
Beschreibung:
Länge: 9 - 10 cm.
Männchen:
Kopfplatte schwarz bis zu den Augen reichend. Nacken und Rücken gelb-oliv, Bürzel intensiv gelb, Schwanzende schwarz. Die Flügel schwarz mit gelben Spiegeln.
Weibchen:
schwache Korona, Rücken olivgrün, Brust fahles gelbbraun
Zwei Paar Yarell kamen dann in meinen Bestand. Die Vögel waren in guter Kondition und haben sich bei mir sehr gut eingelebt.
Die Yarellzeisige kommen vor in Venezuela, Paraguay, Brasilien und an-grenzenden Gebieten.
Die Vögel leben in Tropischen und Subtropischen Zonen und sind somit sehr wärmebedürftig.
Die Vögel kamen bei mir in Käfige von 1,5m länge, 1m hoch und 0,6m tiefe. Gefüttert wurde die Zeisigspezialmischung 1 A von der Fa. Blattner in Ermengerst bei Kempten. Diese Mischungen von Blattner sind wohl etwas teurer, aber von vorzüglicher Qualität. Wenig keimfähige Negersaat, ( es ist sehr darauf zu achten, dass gute Negersaat verfüttert wird ) täglich wenig Grünfutter, ( Löwenzahn, Beinwell, Vogelmiere, im Winter Chicore ). Wenn vorhanden sind Nachtkerze, Wegwarte und Beifuss eine Delikatesse, übrigends für alle Zeisigarten.
Nun kam die spannende Zeit des Zuchtbeginns. Ich setzte die Zeisige Paarweise in die oben beschriebenen Zuchtkäfige. Nach ca. 14 Tagen bekamen sie eine Nistgelegenheit und Nistmaterial, was auch sofort angenommen wurde. Nistmaterial besteht aus verschiedenen Pflanzen-fasern, Baumwolle und Kokosfasern.
Nach 14 Tagen war beim Weibchen das Nest fertig und bald war das erste Ei im Nest. Das Gelege bestand aus 6 Eiern und wurde vom Weib-chen fest bebrütet.
Das zweite Paar begann auch mit dem Nestbau und nach 10 Tagen war auch das erste Ei im Nest. Dieses Gelege bestand aus 5 Eiern und wurde vom Weibchen bebrütet. Nun nach 8 Tagen wurde es spannnend, waren die Eier befruchtet ??
Die Nestkontrolle brachte wenig erfreuliches, waren doch von beiden Paaren die Eier unbefruchtet. Ich liess die Vögel aber 18 Tage auf den Eiern sitzen bevor ich die Nester ausräumte. Nimmt man die Eier früher weg, dann wird zu früh wieder ein Gelege gemacht, was dann gelegentlich zu Legenot führt, weil die Weibchen noch nicht in Kondition sind wieder Eier zu produzieren. Habe auch die Nistgelegenheit entfernt und erst nach weiteren zwei Wochen wieder zur Verfügung gestellt.
Ein zweites Gelege wurd von beiden Weibchen wieder gemacht und gut bebrütet, doch oh Schreck, wieder waren die Eier unbefruchtet. Ich habe dann die Nistgelegenheiten weggenommen und den Zuchtversuch für dieses Jahr abgebrochen.
Es kam das Rätsel, warum waren die Eier unbefruchtet ? Der Fehler war vermutlich: 1. die Zwangsverpaarung, 2. die Hähne waren zu wenig in Trieb. Bei Zeisigen müssen die Hähne die Weibchen singend jagen mit hängenden Flügeln und zwar sehr intensiv. Dieses hatte ich bei den Yarrellzeisigen nur zweimal beobachten können. Man lernt bekanntlich immer wieder, habe mir für die nächste Zuchtsaison verschiedenes hinter die Ohren geschrieben um es auch anders zu machen. Habe mir vorgenommen die Hähne nicht zu den Weibchen zu lassen bevor sie richtig in Stimmung sind.
Yarrellzeisig nächste Zuchtsaison 2004
Vorbereitung:
Da ich auf sicher gehen wollte, habe ich im letzten Herbst an der ICC Schau in Schwäbisch Gmünd noch zwei Hähne und ein Weibchen gekauft. Nun konnte ich die Zuchtsaison 2004 mit 4.3 Vögeln beginnen.
Um die Weihnachtszeit sangen die Hähne nun einigermaßen. Nun setzte ich einen Hahn zu den Weibchen und beobachtete mit welchem Weib-chen sich der Hahn befreundete. Dies war noch ein schwieriges Unterfangen, da dem Hahn die Vielweiberei gefiel war es äussert schwierig das richtige Weibchen herauszufinden. Doch nun habe ich mich entschlossen ein Weibchen mit ihm in einen Zuchtkäfig zu setzen. Nach einigen Streitereien haben sie sich dann doch gefunden, glaubte ich. Es wurde ein Nest gebaut und fünf Eier gelegt. Nach zehn Tagen Brutzeit konnte ich es nicht mehr verklemmen und kontrollierte ob die Eier befruchtet waren. Und siehe da, es waren vier Eier befruchtet. Am 13. Tag sah ich dass das Weibchen anstalten machte um Junge zu füttern. Nun kam die Ungewissheit, wie gut fütterte sie. Geschlüpft sind alle vier Jungvögel, aber nach vier Tagen waren nur noch drei am Leben, der kleinste und zuletzt geschlüpfte ist wohl zu kurz gekommen mit dem Futter. Doch die drei Jungvögel wurden dann auch aufgezogen und flügge.
Das Weibchen hat dann nach 21 Tagen wieder Nistmaterial geschleppt und bald darauf auch wieder 4 Eier im Nest. Da die Jungvögel noch beim Zuchtpaar waren,wurden vermutlich die Altvögel beim Begattungsakt gestört, in der Folge waren die 4 Eier wieder unbefruchtet. Habe dann dieses Paar aus der Zucht genommen, um die Henne nicht übermäßig zu beanspruchen, hatte sie doch schon dreimal Eier.
Mittlerweile haben die anderen Yarell auch ein Gelege gemacht und siehe da , es waren auch 4 Eier befruchtet. Nach dreizehn Tagen waren drei und am 15.Tag dann 4 Jungvögel im Nest. Diese wurden gut gefüttert und dann aufgezogen. Nachdem die Jungvögel selbständig waren, habe ich das Nest wieder eingehängt und von diesem Paar sind nochmals 2 Jung-vögel auf die Stange gekommen. Das dritte Paar hat keine anstalten gemacht um ein Nest zu bauen, vermutlich war das neu erstandene Weibchen noch zu jung. Auch hat der mit ihm eingesetzte Hahn nicht intensiv gejagt. Werden die Weibchen von den Hähnen nicht gejagt, kommen sie nicht in Bruttrieb.
Fütterung während der Aufzucht:
Zeisigmischung 1 A von Blattner, Ermengerst
Keimfutter für Zeisige von der gleichen Firma
Eigen gemischtes Aufzuchtfutter, Spinus, Waldvogelaufzuchtfutter, getrocknete Brenesseln, Löwenzahn und Beinwell, Vitaminpulver, gemahlene Blütenpollen, wenig Traubenzucker.
Gefrostete Löwenzahnköpfe und gefrostete Silberhirse. Das gefrostete Futter wurde aber nicht von beiden Paaren gleich angenommen. Als Grünfutter Chicore ab dem 10. Tag.
Die Jungvögel werden in eine große Voliere gesetzt, hier werden sie dann mit diversen halbreifen Sämereien durch die Mauser gebracht. Auch täglich Grünfutter ist sehr wichtig ( Löwenzahn, Beinwell und Vogelmiere ) Die Yarellzeisige sind, wenn sie abwechslungsreich gefüttert werden und bei Temperaturen von 16 bis 20 °C, in der Brutzeit ca. 20 bis 24 °C gehalten werden gut zu halten und problemlos. Möchte aber erwähnen, dass es eine gewisse Erfahrung mit Zeisigen voraussetzt, auf jedenfall ist es nicht ein Anfängervogel. Da die Vögel sehr teuer sind kann es sonst zu großen finanziellen Problemen kommen.