Mexikozeisig
Bilder von Karl Biedermann, Faulensee
Mexikozeisig
( Spinus psaltria psaltria )
Zuchtbericht von Karl Biedermann
Der Mexikozeisig hat ein sehr großes Verbreitungsgebiet und kommmt in fünf Unterarten vor.
Spinus psaltria psaltria
Südwestliche USA bis Mexiko
Spinus psaltria hesperophilus: Grünrückenzeisig
Kalifornien bis ind nordwestliche Mexiko
Spinus psaltria witti
Marias Inseln
Spinus psaltria columbianus
Südliches Mexiko, Mittelamerika, Venezuela, Kolumbien bis Ecuador
Alle ausgefärbten Hähne der Mexikozeisige sind auf der Oberseite von Kopf bis zum Schwanz glänzend gefärbt. Ausgenommen die Unterart psaltria hesperophilus. Auf den Flügeldecken weisse Flecken. Unterseite leuchtend gelb, Schwanzunterseite weiss. Columbianus Schwanzunterseite schwarz.
Die Weibchen sind je nach Unterart Oberseite olivgrün bis bräunlich. Unterseite hellbeige bis gelb. Die Jungvögel sind ähnlich wie die Weibchen gefärbt, doch ist dieFarbe etwas blasser.
Beim Kauf zu beachten:
Die Mexikozeisige sind sehr heikel zu halten und ich möchte empfehlen, dass nur versierte Züchter sich an diese Vögel wagen.
Beim Kauf von Mexikozeisigen sollten unbedingt hier gezüchtete Vögeln der Vorrang gegeben werden, wenn sie auch etwas teurer sind als Importvögel. Importvögel sind sehr anfällig und sollten nur von erfahrenen und versierten Züchtern eingewöhnt werden. Will ein Züchter Mexikozeisige erwerben, sollte er sich an Hand von Fachliteratur und Züchtergesprächen gut informieren um die Probleme mit diesen Vögeln zu vermeiden.
Die Selektion der verschiedenen Unterarten ist für Anfänger sehr schwierig. Beim Kauf sollte nach Möglcihkeit ein Kenner zugezogen werden, um nicht eine Mischzucht zu erhalten, da besonders bei Weibchen der Unterschied sehr schwer feststellbar ist. Mir ist es jedenfalls bei meinem ersten Kauf passiert, dass ich übers Ohr gehauen wurde. Neu zugekaufte Vögel sind von den eigenen Vögeln abgeschirmt in einen Quarantänekäfig zu setzen. Erst nach 3 Wochen und wenn nicht ausserordenliches festgestellt wurde und zwar bei allen Neuzukäufen, kann man es wagen sie mit den eigenen Vögeln zusammenzusetzen. Von vorsorglichen Kuren mit Kokzidienmitteln halte ich nichts. Wenn ein Vogel erkrankt ist sollte ein Tierarzt aufgesucht werden und möglichst sofort. Vorraussetzung ist , dass ein Tierarzt gefunden wird der auch etwas von Vögeln versteht. Ich habe zwar schon etliche Vögel selber durchgebracht. Es braucht dazu ein wenig Fingerspitzengefühl und auch Glück das man das richtige Medikament anwendet. Mit Antibiotika muss man sehr vorsichtig sein, setzt man Antibiotika ein das nicht die entsprechenden Erreger bekämpft, da kann das Gegenteil bewirkt werden. Darum nach Möglichkeit einen Tierarzt aufsuchen. Beim Kauf unbedingt beachten, dass man Vögel kauft, die wenn sie sich nicht beobachtet fühlen auch schlank und rank im Käfig bewegen. Sitzen sie eher träge und sogar aufgeplustert umher, sind die Finger davon zu lassen.
Anschaffung:
Meine ersten Mexikozeisige psaltria kaufte ich 1997 auf ein Inserat in einer Deutschen Fachzeitschrift hin. Ich erwarb zwei Paare blutsfremd von zwei Züchtern. Es stellte sich dann heraus, dass es nicht die besten Vögel aus ihrer Zucht waren. Vermutlich waren es die schwächsten Tiere besonders aus einem Bestand. Aus damaliger noch Unkenntnis habe ich die Vögel gekauft und mein erstes Lehrgeld bezahlt bei den Mexikozeisigen. Der eine Hahn war vermutlich eine Kreuzung zwischen Mexiko- und Magellan-zeisig und wie es sich herausstellte war er auch nicht gesund. Nach drei Wochen ist er dann auch eingegangen. Der Hahn konnte dann durch einen Zukauf wieder ersetzt werden.
Der erste Zuchtversuch:
Um die Weihnachtszeit nachdem die Temperatur nach und nach auf 22 °C erhöht und die Tageslichtzeit auf 14 Stunden erhöht war, wurde dann der erste Zuchtversuch unternommen. Die Vögel kamen paarweise in Zucht-boxen von 1m Länge, 80 cm hoch und 60 cm tief. 14 Tage nach dem Einsetzen schleppten die Weibchen dann auch Nistmaterial herum. Die geflochtenen Nester mit Sisaleinlage wurden intensiv besichtigt und dann auch zum Nestbau angenommen. Beide Weibchen hatten dann je 4 Eier, diese wurden dann auch gut bebrütet. Leider stellte sich heraus, dass alle 8 Eier unbefruchtet waren. Nachdem die Weibchen die Eier 18 Tage be-brütet hatten, wurden diese dann entfernt. Auch die Nester wurden ent-fernt, damit die Weibchen nicht zu schnell wieder legen, was vielmals zu Legenot führt. Nachdem einige Federn am Boden der Zuchtkäfige festgestellt wurden habe ich damals dann die Vögel wieder getrennt. Bei den Mexikozeisigen sind eben die mehrmalige Mauser ein Problem. Man muss unbedingt darauf achten, dass beide Vögel den gleichen Mauserrythmus haben, ansonsten sind die Gelege unbefruchtet. Die Hähne und Weibchen sollten unter gleichen Bedingungen gehalten werden, so dass si auch zur gleichen Zeit mausern. Bei meinem ersten Zuchtversuch habe ich den Hähnen zu wenig Beachtung geschenkt, diese waren noch oder eben wieder in der Mauser. Die erste Zuchtsaison ging bei mir ohne Jungvögel vonstatten, leider. Im folgenden Jahr habe ich dann noch ein schönes Paar kaufen können, so dass ich mit 3 Paaren beginnen konnte.
Nachdem um die Weihnachtszeit die Temperatur wieder auf 22°C und die tageslichtzeit auf 14 Stunden erhöht wurde und die Hähne mit etwas Keim-futter in Stimmung gebracht wurden, wagte ich die Zusammensetzung der Paare. Nun waren die Hähne auch richtig in Brutstimmung, sie jagten singend und mit hängenden Flügeln die Weibchen. Manchmal war ein beängstigender Tumult in den Zuchtkäfigen. Durch das Jagen der Weib-chen kamendiese dann auch in Brutstimmung. Die Nester wurden erst nach 10 Tagen eingehängt und Nistmaterial zur Verfügung gestellt. Im weiteren werden in einer Käfigecke auch Föhrenäste angebracht. Bald wurden die Nester inspiziert und waren sie aus der Sicht der Vögel am richtigen Ort angebracht, wurde auch mit dem Nestbau begonnen und das Nistmaterial zu einem schönen Nápf verbaut.
Man muss die Vögel auch gut beobachten, wenn die Vögel mit dem Nistmaterial immer den gleichen Platz anfliegen, muss man ihnen da eine Nistgelegenheit anbringen. Manche Mexikozeisige wollen ein freistehendes Nest im Gezweig bauen. Diese Nester sind nicht immer gut zugänglich für eine Nestkontrolle oder die Jungen zu beringen. Aber mit einigen Tricks ist auch das zu bewerkstelligen. Die Vögel wollen eben da ein Nest bauen, wo es für sie richtig ist. Wird diesem Ansinnen nicht genügend Aufmerksam-keit geschenkt, ist es möglich, dass keine Brut erfolgt.
Die drei Paare hatten dann innerhalb von 14 Tagen alle ein Gelege, 2 Paare mit je 5 Eiern und ein Par mit 4 Eiern. Bei einer Kontrolle nach 7 Tagen waren von den 14 Eiern 11 Stück befruchtet. Alle Weibchen wurden von den Hähnen auf dem Nest gefüttert und gut umsorgt. Nach 13 Bruttagen waren die ersten Jungen geschlüpft. Nun kam der spannende Moment, werden die Jungen auch gefüttert. Bei einem Paar waren 4 Junge im Nest, wurden aber sehr schlecht gefüttert oder gar nicht. Nach 6 Tagen waren alle eingegangen. Beim zweiten Paar schlüpften ebenfalls 4 Jungvögel, diese wurden dann gut gefüttert. Nach 5 Tagen war aber der kleinste auch tot. Die drei Erstgeschlüpften wurden aber gut aufgezogen und konnten am siebten Tag mit 2,5 mm beringt werden. Beim dritten Paar schlüpften 3 Juhge , die alle gut aufgezogen wurden. Das eine Zuchtpaar machte nochmal eine zweite Brut und zog nochmals 3 Jungvögel groß. Ein anderes Paar machte auch noch eine Brut, die 3 Jungen wurden aber, vermutlich vom Hahn aus dem Nest geworfen. Durch das Aufzucht und Keimfutter der ersten Brut wurde der Hahn zu stark gedopt und hat dadurch die Jungen rausgeschmissen.
Bei meinen weiteren Zuchten habe ich die Hähne immer gut beobachtet und wenn ich bemerkte, sie seien zu aggressiv, habe ich sie mittels eines Trennschiebers von der brütenen Henne abgetrennt. Die Jungen wurden dann meistens von den Weibchen selber großgezogen.
Die Jungen verlassen das Nest nach ca. 20 Tagen und werden dann von den Altvögeln noch 14 Tage gefüttert. Sind die Jungen dann Futterfest, werden sie in einem Übergangskäfig gesetzt. Die Fütterung der Jungvögel bis sie vermausert haben ist nun sehr wichtig. Hier bekommen die Jungvögel das gleiche Futter wie zur Aufzucht, nebst dem Körnerfutter Zeisig 1 A und Keimfutter gibt es auch halbereife Sämereien, soweit vorhanden und wenig Grünfutter, Chicoree, wenig gefrostete halbreife Silberhirse. Aufzuchtfutter Spinus vermischt mit getrocknetem Brennnesseln, Beinwell und Löwenzahn und einem Multivitamin. Das vollständige Federkleid bekommen die Hähne meistens erst im 2 Jahr. Sie werden im ersten Jahr auf dem Rücken nicht ganz schwarz.
Nach der Zucht werden meine Mexikozeisige ca. 5 Monate bei etwa 15 °C gehalten, damit sie auch eine Ruhezeit haben. Es ist wichtig, das die Vögel nicht das ganze Jahr bei gleicher temperatur gehalten werden, ansonsten sind sie dann schwer in Brutstimmung zu bringen. Sehr wichtig ist auch, dass die Zuchtvögel unter gleichen Bedingungen gehalten werden, damit sie zur gleichen Zeit mausern.
Fütterung:
Meine Mexikozeisige bekommen die Futtermischung Zeisig 1 A von der Fa. Blattner in Ermengerst. Ausser der Zuchtzeit einmal pro Woche: Keim-futter, Silberhirse gefrostet. Grit, gemahlene Hühnerschalen, ( die im Backofen keimfrei gemacht werden ) stehen immer genügend zur Verfügung. Eine möglichst abwechslungsreiche Fütterung ist von großem Vorteil, erspart es doch zum Teil die Beigaben von Vitaminen. Ein Multivitamin bekommen meine Vögel nur in der Zeit, wo keine halbreifen Sämereien zur Verfügung stehen. Ein Monat vor Zuchtbeginn ist es vorteilhaft, wenn die Vögel zwei mal pro Woche mit einem Multivitamin und ein wenig Vitamin E versorgt werden.
Ich züchte nun schon einige Jahre Mexikozeisige, psaltria und jouii und es hat auch hier Höhen und Tiefen gegeben. Dass ich dann gelegentlich um einen Vogel zu ersetzen, 800 bis 1000 km unter die Räder genommen habe, sei hier nur am Rande vermerkt. Es gab auch Verluste, aber man muss sie Ursachen auch analisieren und daraus lernen.
Ich habe meinen Mexikos anfänglich zu viel Grünfutter gegeben, bis mir ein deutscher Züchter gesagt hat, du musst den Mexikos nicht zu viel Grünfutter geben, das sind keine Milchkühe. Das habe ich mir gemerkt und seither auch weiniger Probleme mit Durchfall. Die Zucht der Mexikozeisige ist nicht einfach, daher möchte ich empfehlen, dass man sich sehr gut informiert, bevor man solche Vögel anschafft. Durch die Mitgliedschaft im ICC habe ich sehr gute Kontakte zu Züchtern in ganz Europa knüpfen können und daraus haben sich Freundschaften entwickelt. Der Austausch von Zuchterfahrungen hilft doch manchmal auch, eigene Probleme zu erkennen.