Maskengimpel 1

Bilder von Roland Dominsky, Pinzberg

Der Maskengimpel ( Pyrrhula erythaca )

von Rolf Wacknitz


Dieser schöne Gimpel hat mich schon immer begeistert. Deshalb entschloss ich mich, beim Besuch eines Großhändlers zwei Paare zu erwerben.

Doch nach einigen Wochen zeigten die Vögel die ersten Anzeichen von Krankheiten. Trotz Behandlung mit allerlei bewährten Mitteln, gab es für drei Tiere keinne Rettung mehr. Ein Männchen jedoch war wohlauf und wurde nach der Eingewöhnungszeit in eine bepflanzte Außenvoliere gesetzt. Dort zusammen war er mit einem Zuchtpaar Bartzeisigen untergebracht. Ich entschloss mich deshalb, diesem Männchen wiederrum ein Wildfang-Weibchen zu besorgen. Auch mit diesem Weibchen erlebte ich denselben Reinfall wie bei den anderen drei oben genannten Wildfängen. Das Männchen blieb nun, ohne Partnerin, den Sommer und Herbst alleine und mauserte ohne weitere Schwierigkeiten in der Freivoliere durch. Leider war mir nicht gelungen, trotz vielerlei Grünfutter, halbreifer Sämereien sowie Ebereschen und Feuerdorn usw., das schöne rote Brustgefieder zu erhalten. Genauso erging es mir in den kommenden Jahren mit meinen selbst nachgezüchteten Männchen.

Nun hatte ich genug mit Wildfängen und ich entschloss  mich, nach Nachzuchten Ausschau zu halten. Bei der Vogelbörse der Deutschen Meisterschaft erwarb ich einen nachgezüchteten Hahn. Zwei Nachzucht-weibchen kaufte ich von einem Züchterkollegén. Diese drei Vögel bereiteten keinerlei Schwierigkeiten bei der Eingewöhnung. So kam ein Weibchen zu meinem Wildvogelhahn in die Außenvoliere. Das andere Paar kam im kommenden Frühjahr in eine Innenvoliere mit den Maßen: Länge 2,5 m, Höhe 1,2m, Tiefe 0,80m.

Ausgestattet war die Innenvoliere ständig mit frischen Kiefern- und Fichtenzweigen und sonstigen Sitzgelegenheiten. Der Bodenbelag in dieser Voliere besteht aus Buchenholzgranulat. Die Fütterung erfolgt auf einem sogenannten Futtertisch. Hier wird ständig ein Taubenstein, Vogelgrit, Vogelkalk, usw. angeboten. Das Futter wird auf diesem Futtertisch in Tonnäpfen angebote, die leicht gereinigt werden können.

Zuchtvorbeitung:

Meine Maskengimpel erhalten schon vor der Zucht täglich ein paar Mehlwürmer sowie etwas Keimfutter. Die Mehlwürmer sollten frisch gehäutet sein. Maskengimpel müssen das Futter, dass sie später an die Brut ver-füttern sollen wirklich gewohnt sein. Sie müssen es kennen. Nun wurde ein Kaisernest in der Voliere angebracht, welches mit etwas Kunstgrün ver-kleidet wurde. Eine Sisaleinlage wurde angebracht und innen festgemacht, so dass sie nicht herausgezupft werden kann. Der gesammte Nestbau wird dann aus Kokosfasern vollzogen. Das Nest selbst ist aber immer sehr dürftig gebaut und in der Freivoliere klappte der Nestbau in einem Busch überhaupt nicht. Man sollte an der Stelle, die immer angeflogen wird, ein Draht-körbchen mit Sisaleinlage befestigen. Diese Nester werden bei mir dann sofort angenommen.

Fütterung:

Das Körnerfuttergemisch besteht aus zwei Dritten Waldvogelfutter ohne Rübsen, ein Drittel Schwarzbrustzeisigmischung, dazu mische ich noch etwas geschälte Sonnenblumenkerne. Diese Körnermischung bleibt das ganze Jahr hindurch unverändert. Wähend der Aufzucht der Jungen erhalten die Maskengimpel zweimal täglich frisches Keimfutter mit etwas CD Eifutter vermischt. Weiterhin werden angeboten: Etwas Ameiseneier und gefrostete Pinkys. Ab dem späten Frühjahr werden Blattläuse  gern ge-nommen. Das Wichtigste in der Aufzucht sind aber die Mehlwürmer, welche nie ausgegehen dürfen. Die Mehlwürmer sollte man schon Wochen vorher gut vorbereiten, ehe sie dann verfüttert werden. Meine Mehlwürmer erhalten nur Haferflocken, die zweimal wöchentlich mit Vitaminpräperaten versorgt werden. Apfelschnitze, Grünfutter  usw. werden nach ein paar Stunden wieder entfernt, damit sich keine Klumpen bilden können. Hierin entstehen sonst gerne Schimmelpilze, wovon unsere Gimpel gerne die Schnapp-krankheit bekommen können. Auch sollte man die frisch ge-häuteten Mehlwürmer bevorzugen. Während der Jungenaufzucht bekommen die Paare von allem reichlich angeboten, natürlich auch von der Körnermischung. Die Reste welche übrig bleiben, müssen dann wieder rechtzeitig entfernt werden.

Grünfutter - je nach Jahrezeit - bekommen die Maskengimpel ebenfalls. Da ist zu Beginn der Zucht vor allen Dingen Chicoree zu nennen. Später kommen die Löwenzahlblätter hinzu, die ebenfalls gerne genommen werden. Man stellt sie einfach in ein Gefäß mit Wasser gefüllt, damit sie immer frisch bleiben. Es folgen dann Löwenzahnköpfe, Hirtentäschel, Knaulgras, Knöterich, Beifuß, Nachtkerzen, Kreuzkraut und vieles mehr. Im Herbst viele Beeren, vor allen Dingen Eberesche und Feuerdorn. Gibt man sich etwas Mühe beim Füttern, werden die Maskengimpel so zahm und fressen einem die Beeren aus der Hand.

Wenn es möglich ist, gibt man den Maskengimpeln auch Zweige von Obstbäumen, an denen sie ganz besonders die Knospen schätzen. Solche Baumzweige oder auch Beifuß sowie Nachtkerzen usw. gibt man nicht einfach auf den Volierenboden, sondern man steckt sie in einen extra Halter. Dort können die Vögel sie turnerisch abfressen.

Dem täglich frischen Trinkwasser wird zweimal wöchentlich ein Vitamin-zusatz begegeben, und zwar Amino-Spezial von Dr. Schwidde. Bei dieser recht vielseitigen Versorgung gab es bei mir keine unbefruchteten Gelege und die Maskengimpelweibchen sind ohne Probleme zur Brut geschritten.

Brut:

Meine Maskengimpel nahmen Nestkonmtrollen nicht übel. Bei der Aufzucht der Jungtiere beteiligen sich die Hähne, in den ersten Tagen fütterten die Hähne oftmals die Henne, die wiederrum das Futter an die Jungtiere weitergab.

Mit dem 6. - 8. Tag werden die Jungtiere mit 2,7 mm Fußringen beringt. Meist sind es 4-5 Eier, die bei mir fast immer befruchtet waren. Man sollte die Jungen nicht zu früh beringen, somit hat man keine Probleme, dass die Eltern die Jungen aus dem Nest werfen. Sobald die Jungtiere futterfest sind- das muss der Züchter natürlich beobachten-werden die Jungen in eine andere Voliere umgesetzt, denn die Eltern beginnen sofort wieder mit der nächsten Brut. Meist wurden bei mir drei Bruten im Jahr getätigt. Während der Mauser hatte ich keine Probleme bei meinen Maskengimpeln.