Der Maskenzeisig von Lothar Kotzan

 

Wissenschaftlicher Name Carduelis lawrencei

Vorkommen:

Er  ist beheimatet in Kalifornien bis in den Norden der Baja California. Er ist in seinem Verbreitungsgebiet überwiegend auf die Gebirgsketten der Pazifikküste beschränkt. Die Wahl seines Brutgebietes ist durch das Vorhandensein von Wasser und entsprechenden Nahrungspflanzen bestimmt. Maskenzeisige sind größenteils Zugvögel. Die Populationen, die im Norden, im Zentralgebiet und im Inland von Südkalifornien brüten, ziehen im Winter in die Tiefebenen der Küste und in die Randgebiete der kalifornischen Wüste. Vögel auf dem Gebiet der Baja California sind Jahresvögel. Seine Größe beträgt um die 12 cm.

 

Haltung:

Dieser in Liebhaberhand seltene Zeisig wird von vielen Liebhabern als sehr weichlicher Vogel dargestellt. Das kann ich so eigentlich nicht bestätigen. Ist er doch nach sorgfältiger Eingewöhnung durchaus als hart zu bezeichnen. Allerdings ist es meiner Meinung nach kein Vogel zur ausschließlichen Innenhaltung. Eine Voliere bzw. größerer Flugkäfig ist vorteilhaft. Er ist in unseren Breiten vollkommen winterhart und zeigt selbst bei tieferen Temperaturen  kein Unwohlsein. Meine Zeisige bewohnen momentan einen Flugkäfig  der Größe 135 x 60 x 60 cm.

Als Futter ist ein gutes Zeisigfutter erforderlich. Mineralmischungen und Grit wird gerne und viel gefressen, besonders zur Zeit der Jungenaufzucht. Außerhalb der Brutzeit angebotenes Keim- und Grünfutter haben meine Tiere nicht beachtet.

Eine gute, aber nicht übertriebene Hygiene ist ebenfalls Voraussetzung zur Gesunderhaltung dieser Art.

Zucht:

Ab Anfang Mai verstärktes werben des Männchens durch anhaltenden und lauten Gesang. Weibchen zeigt noch kein Interesse. Ab dem 18.5. trägt das Weibchen nun Nistmaterial.

Die Henne will ihr Nest direkt in einem weissen Hängenapf errichten, der an der Vorderfront angebracht ist, gedacht für Keimfutter, obwohl 2 Nisthilfen von mir angebracht wurden. Der Hahn hält sich dort oft auf und singt auch  sehr ausgiebig.

Ich habe dann daneben einen Nistkorb angebracht und weiße verfilzte Hundehaare angeboten (sieht aus wie Baumwolle und nur dieses Material wurde genommen). Gottseidank baute sie in diesem Körbchen das Nest weiter und legte Eier. Das erste Ei müßte am Donnerstag, den 24.5. gelegt worden sein. Die Menge weis ich nicht genau, da sie bisher das Nest in meiner Gegenwart noch nicht verlassen hat. Sie duckt sich so tief ins Nest, dass man sie mehr erahnen als sehen kann.

 

Sie wird auch ausschließlich vom Hahn gefüttert, der immer neben dem Nest auf dem weißen Napf sitzt. Diesen Platz verläßt er nur, wenn ich füttere. Anschließend frisst er und füttert dann sein Weibchen. Sie selbst habe ich noch nicht fressen gesehen.

Aufenthalts- und Schlafplatz des Hahnes.

Heute ist der 4.6. und die Henne habe ich das erste Mal außerhalb des Nestes gesehen.

Dadurch konnte ich kurz ins Nest blicken. 5 Eier wurden gelegt. Da fünf Eier im Nest sind  ist das  letzte Ei am 28.5. gelegt worden. Ich geh mal von einer  Bebrütungsdauer am 4.6. von  8 Tagen aus.

 

Donnerstag 7.6.

Kurzer Blick ins Nest: Alle 5 Eier sind dunkel, hoffentlich auch befruchtet.

Der Hahn hält sich nicht mehr so oft direkt neben dem Nest auf. Er singt auch viel weniger..

Zeichen von bevorstehendem Schlupf?

Ich biete jetzt neben dem normalem Zeisigfutter von Birdsandmore und extra Chiasamen sowie eine Mineralmischung mit Grit, nun Keimfutter, Eifutter und Salatgurke an. Angeboten wird das Futter in Näpfen auf dem Boden.

 

Samstag, 9.6.

Brutdauer 13 Tage. Eischale liegt am Boden. Das erste Junge ist geschlüpft. Bestätigung durch kurze Nestkontrolle. Warten wir ab, wieviel noch schlüpfen werden.

Sonntag 10.6.:

3 Junge sind geschlüpft, 2 Eier liegen noch im Nest. Das Weibchen hatte kurz das Nest verlassen.

Das ist jetzt das letzte Foto für eine längere Zeit, da ich den Bruterfolg nicht unnötig gefährden will. Aus diesem Grund werde ich auch auf eine geschlossene Beringung dieses Mal verzichten. Offene Ringe mit Nummer, Namenskürzel und Sollbruchstelle werden es auch tun.

Der weitere Verlauf wird nur noch schriftlich dokumentiert. Ich glaube da wird man dafür Verständnis zeigen.

Montag 11.6.

Es sind keine weiteren Jungvögel geschlüpft. Zumindest konnte ich keine neuen Eischalen mehr feststellen.

Die Jungvögel werden ausschließlich durch das Weibchen gefüttert, das vorher vom Männchen Futter erhalten hat. Bevorzugt nimmt er jetzt Keimfutter auf. Aber auch Zeisigfutter und Chia. Das Eifutter will er nicht.

Dienstag 12.6. bis Donnerstag 14.6.:

Genau dasselbe wie die Tage vorher. Futterübergabe an die Jungen ausschließlich durch das Weibchen. Das Männchen füttert nur das Weibchen. Eine Übergabe an die Jungen direkt konnte ich noch nicht beobachten. Die Futteraufnahme durch das Männchen erhöht sich täglich. Auch werden die Intervalle  zwischen den Fütterungen des Weibchens durch das Männchen  immer kürzer.

Aber immer noch wird nur sie gefüttert, nicht die Jungen direkt. Immer noch vermehrt Keimfutter, aber jetzt auch Gurke und Eifutter zusätzlich. Angebotene Blattläuse (grüne und schwarze) interessieren ihn nicht. Vielleicht später..

Donnerstag 14.6. gegen 19.45 Uhr.

Das Weibchen hat  das Nest verlassen. Einen kurzen Blick kann ich mir nicht verkneifen. Ich sehe 3 Junge mit vollen Kröpfen. Weitere kann ich nicht erkennen, auch nicht die restlichen Eier. Ich will auch nicht zuviel stören. Diesmal verläßt sie das Nest längere Zeit. Es wird ausgiebig das Gefieder geputzt und gefressen.

So lange war sie noch nie vom Nest. Vielleicht hängt das auch mit den Temperaturen zusammen.

Hatten wir doch die letzten Tage maximal 14 Grad, bei ausgiebigem Regen. Heute waren es wenigstens schon wieder 21 ° C bei Sonnenschein und ohne Regen.

Es ist jetzt 20.00 Uhr und der Ausflug ist beendet.

Freitag 15.6.

Keine Änderungen bei der Futterübergabe.

Lebendfutter in Form von Blattläusen wird wieder angeboten, zusätzlich nun winzigste Heimchen, sowie Minimehlwürmer und kleinste Buffalos.

Samstag 16.6.

Ab heute füttern beide die Jungvögel. Das Weibchen hält sich auch dadurch sehr viel außerhalb des Nestes auf. Es ist als wenn ein Schalter umgelegt worden ist. Die Außentemperaturen liegen allerdings heute bei ca. 30 ° C, was dies sicher begünstigt hat.

Der Bedarf an Keimfutter wird immer größer. Der Anteil an der Gesamtfuttermenge dürfte sich um die 70 % bewegen. Dazu ca. 20 % Gurke. Den Rest teilen sich trockenes Körnerfutter, Eifutter und Mineralienmischung.

Das angebotene Lebendfutter wird nicht nur verschmäht, sondern keines Blickes gewürdigt, obwohl  es  unmittelbar neben dem Keimfutternapf steht.

Ich habe deshalb das Anbieten von Lebendfutter eingestellt. Offensichtlich besteht kein Bedarf(?).

Werde es später nochmal anbieten.

Die Jungen wachsen gut heran. Beim Füttern kann man jetzt erkennen, daß es 3 Junge sind.

Die Huderzeiten beschränken sich nun, auch begünstigt durch die hohen Außentemperaturen, auf die Nacht, sowie auf kurze Aufwärmzeiten am Tag

Der Kot, der die ersten Tage von den Altvögeln aus dem Nest befördert wurde, wird jetzt von den Jungvögeln am Nestrand abgelegt. Eine Entfernung durch die Altvögel erfolgt nicht mehr.

Sonntag, 17.6.

Die Betreuung der Jungen wird von beiden Teilen sehr fürsorglich betrieben.

Allerdings interessiert sich die Henne schon wieder für eine andere angebrachte Nistgelegenheit.

Auch wieder nach vorne offen. Nistmaterial wird aber noch nicht gesucht. Ich bin gespannt, ob der Hahn und wenn, wann er die Fütterung der Jungen alleine übernimmt.

Momentan kann ich aber noch nicht erkennen, daß durch dieses Verhalten  die Betreuung der Jungen sich ändert.

Montag, 18.6.

Das nochmalige Anbieten von Lebendfutter hat sich gelohnt. Die Blattläuse werden jetzt doch in  einer sich steigenden Menge verfüttert. Das andere Lebendfutter wird allerdings nicht genommen. Die immer in halbreifem Zustand angebotenen Futterpflanzen, wie Vogelmiere, Hirtentäschel und andere  werden nun auch vermehrt genommen und verfüttert.

Dienstag, 19.6.

Die Henne trägt Nistmaterial umher. Ich konnte aber jetzt noch nicht beobachten, wohin sie es tatsächlich trägt. Die Jungen werden aber noch von beiden Alttieren gefüttert. Allerdings scheint mir, dass der Hahn mehr und mehr die Fütterung übernimmt.

Mittwoch, 20.6.

Die Henne hat sich ein  Waldvogelnest aus Holz und Gitter als nächsten Brutort auserkoren. Teilweise sitzt sie schon einige Zeit  in diesem Nest. Immer wieder wird aber auch am Nest selbst gebaut. Obwohl die Jungen noch im Nest sind, zeigt sie dieses Verhalten. Interessant wäre, ob dieses Verhalten auch in der Natur so gezeigt wird, ich meine damit, ob auch in der Natur so früh mit dieser Schachtelbrut begonnen wird.

Die meiste Zeit, werden aber immer noch die Jungen auch von ihr mitgefüttert. Gehudert werden sie jetzt nur noch nachts.

Meine Vermutung, dass der Hahn mehr und mehr die Fütterung der Jungen übernimmt, kann ich jetzt bestätigen.

Donnerstag 21.6.

In der Früh werden die Jungen von Beiden gefüttert. Anschließend  baut die Henne am neuen Nest weiter. Im Gegensatz zum ersten mal, hat sie das Nest überwiegend aus Moosen gebaut. Ebenso verbringt sie jetzt schon deutlich mehr Zeit im Nest. Eine Fütterung der Jungen durch das Weibchen erfolgt aber immer noch. Allerdings nicht mehr so häufig  wie durch das  Männchen. Ich schätze den Anteil des Männchens auf 70 %, den des Weibchens auf 30 %.

Freitag bis Sonntag  22.6.-24.6.

Beide füttern die Jungen sehr gut. Aber die Aktivität bei der Jungenaufzucht durch die Henne nimmt laufend ab. Sie sitzt jetzt  schon sehr lange im neuen Nest.

Allerdings wurde noch kein Ei gelegt.

Sonntagabend beginnt es zu regnen und die Temperaturen sinken deutlich unter 20 ° C. Dieser Temperaturrückgang läßt die Zeisige auch nicht kalt. Ihre Aktivitäten schränken sie deutlich ein.

Montag 25.6.

Heute früh lag das erste Ei im Nest.

Die Henne sitzt fast nur noch im Nest. Nur zum Entleeren und zum Fressen verläßt sie dieses. Dieses frühe „brüten“ zeigt auch der Trauerzeisig, wie mir von einigen Züchtern dieser Art bestätigt wurde.

Der Hahn versorgt die Henne diesmal immer noch nicht.

Eine Fütterung der Jungen durch die Henne kann ich nicht mehr feststellen. Diese versorgt nun der Hahn vollständig alleine. Die Jungen sind  kurz vor dem Verlassen des Nestes.

Nachmittags läßt der Regen nach und die Temperaturen steigen  wieder über die 20 ° C Marke. Die Vögel werden wieder deutlich lebendiger.

Dienstag, 26.6.

Zweites Ei gelegt. Henne bleibt im Nest. Weiterhin frisst sie selber. Eine Versorgung durch den Hahn, wie noch bei der ersten Brut erfolgt bisher immer noch nicht.

Ich konzentriere mich nun wieder auf die erste Brut und werde nur noch über die Zweite berichten, wenn es etwas besonderes bzw. abweichendes von der ersten Brut gibt.

Die Jungen sitzen immer noch im Nest. Weiterhin werden sie vom Hahn sehr gut versorgt.

Der erste Jungvogel ist um 9.45 Uhr ausgeflogen. Die Aufregung beim Hahn ist  groß.

Heute Nachmittag sind die beiden anderen auch aus dem Nest. Sie können schon sehr gut fliegen und zeigen überhaupt keine Scheu.

Mittwoch, 27.6. bis Freitag, 29.6.

Bis 28.6.  noch 2 Eier dazugelegt, also diesmal 4 Eier im Nest. Die Henne sitzt so fest, daß sie nicht vom Nest geht, selbst wenn ich mit der Hand unmittelbar vor ihr herumhantiere.

Der Hahn füttert die Jungen vorbildlich. An Futter nimmt er bevorzugt Keimfutter auf, gefolgt von halbreifen Sämereien, Gurke, Eifutter und  normalem Körnerfutter. Blattläuse, die ich immer noch anbiete, interessieren ihn nicht mehr. Obwohl der Hahn überwiegend Keimfutter aufnimmt, hat er sich bezüglich seiner Triebigkeit überhaupt nicht verändert.

Erstaunlich ist immer noch diese Vertrautheit der Jungen. Kein hektisches herumfliegen, sobald ich mich dem Käfig nähere, eher schon eine gewisse Neugierigkeit.

Samstag, 30.6. bis Montag, 2.7.

Die Jungen werden gut vom Hahn  versorgt. Aber heute  am 2.7. hat ein Junges bereits auf dem Keimfutternapf gesessen und hat interessiert versucht Futter aufzunehmen.

Weiterhin keine Fütterung der Henne durch den Hahn. Sie muss sich selbst versorgen.

Heute am 2.7. liegt 1 Ei auf dem Boden. Es ist unbefruchtet und eingetrocknet. Die anderen verbliebenen 3 Eier erscheinen dunkel.

Heute am Montag nachmittag hat die Henne das Nest kurz verlassen. Ein Jungvogel bettelte diese nun so vehment an und verfolgte sie, daß sie das Junge  kurz fütterte. Dies war bisher das einzige mal, daß  dies geschehen ist. Kurz danach saß sie wieder auf dem Nest. Ich hoffe die zweite Brut ist genauso erfolgreich.

Dienstag, 3.7. bis Mittwoch, 4.7.

Seit 4.7. früh nehmen die Jungen nun selbständig und in größeren Mengen Futter auf. Die Fütterungen durch das Männchen nehmen jetzt deutlich ab. Dies mag auch daran liegen, daß das Betteln der Jungvögel immer mehr nachlässt.. Ab und zu werden sie schon noch gefüttert, aber die Selbständigkeit der Jungvögel scheint nur noch eine kurzfristige Frage zu sein.

Donnerstag 5.7. bis Sonntag, 8.7.

Die Jungvögel betteln fast gar nicht mehr. Die selbständige Futteraufnahme erhöht sich deutlich.

Der Hahn entzieht sich mehr und mehr den letzten Bettelversuchen.

Heute am 7.7. gibt es keine Bettellaute der Jungen mehr. Sie sind selbständig.

Eine erfolgreiche Zucht des Maskenzeisigs ist damit fast abgeschlossen. Endgültig

wird das aber erst mit erfolgreichem Überstehen der Jugendmauser sein.

Eigentlich wollte ich die Jungvögel noch einige Zeit bei den Altvögeln belassen bis spätestens nach dem Schlüpfen der neuen Brut wollte  ich sie aber umsetzen damit jede weitere Störung vermieden wird. Heute am 8.7. früh mußte ich nun diese Umsetzungsaktion doch schon jetzt  vornehmen, da der Hahn die Jungen nicht mehr in seiner Umgebung  duldet..

Nach Abschluß der Zuchtsaison werden die Zuchtpaare neue und größere Flugkäfige beziehen. Die alte Zuchtanlage hat ihren Dienst erfüllt und wird entsorgt.

 

Ich hoffe, ich konnte einen kleinen Einblick in die Zucht dieses schönen, ruhigen Zeisigs geben und möge es uns gelingen, den Maskenzeisig in unseren Käfigen und Volieren dauerhaft zu erhalten.