Hakengimpel

Bild von Roland Gasteiger, Schwabach

Hakengimpel - Meeting


Am Sonntag morgen gegen 10 Uhr startete das Hakengimpel - Meeting auf der ICC Schau 2004 in Nürnberg/Katzwang.
Es waren 31 Vogelfreunde erschienen um an diesem Meeting teilzu-nehmen. Darunter befanden sich 11 Züchterkollegen die sich schon erfolgreich mit der  Zucht des Hakengimpels beschäftigt haben. Dies war dann auch der Grundstein für das Gelingen dieses Events. Denn bei diesem Meetinh wurde nicht wie in gewohnter Weise ein Vortarg von einem Experten gehalten, sondern es wurde von Hr. Naggatz ( Seligenstädter Stammtisch ) eine moderierte Diskussion in Gang gesetzt, an der sich alle Anwesenden beteiligen konnten. Davon wurde reger Gebrauch gemacht. Bei der Diskussion der angekündigten Themenschwerpunkte wurden auch die Fragen der Teilnehmer behandelt. Alles in allem konnte man feststellen, dass diese Form des Erfahrungsaustausches bei den Anwesenden gut ankam.

"Warum eigentlich eine moderierte Diskussion"
Zu dieser Frage sind hier noch ein paar Gedanken von dem Moderator Hartmut Naggatz: " Der Vorteil einer moderierten Diskussion gegenüber einem herkömmlichen Vortarg ist der, dass nicht nur die Erfahrung von einer einzelnen Personen dargestellt werden, sondern das Erfahrungspotenzial von vielen Züchtern einfließen kann. Denn bekanntlich führen viele Wege nach Rom und welcher Weg der Richtige für einen ist, muss man selbst entscheiden.Für eine erfolgreiche Diskussion ist die Anwesendheit von genügend versierten Züchtern Vor-aussetzung. Natürlich muss unter den Teilnehmern auch die Bereitschaft vorhanden sein die eigenen Erfahrungen weiterzugeben.Sind diese Vorraussetzungen jedoch gegeben, dürfen sich die Teoilnehmer auf einen regen Informationsausstausch freuen."
Folgende Themenschwerpunkte wurden während des Meetings diskutiert.

Wichtige Futtersorten
- Harzhaltige Nadelbaumäste
- Knospen im Frühjahr zur Zuchtvorbereitung
-Weidenäste und deren Knospen ( in der Rinde befinden sich ganz spezielle Gerbstoffe )
- Nadelbaumsämereien in der Körnermischung
- Beeren ( z.B. Ebereschen, Feuerdorn, Liguster, Heidelbeeren) über mehrere Monate ( Herbst/Winter ) verfüttern
-> einige Züchter verfüttern auch während der Aufzuchtzeit Beeren
-> Heidelbeeren wurden nur von zwei Züchtern verfüttert. Sie besitzen eine antiseptische Wirkung und sind gut für Magen und Darm. ( Wer keine Möglichkeit hat sie zu sammeln, kann sie auch tiefgefroren kaufen )
-> Die neuen Zuchtformen der Ebereschen sind so verändert, dass dei Beeren möglichst lang hängen bleiben und vom Geschmack her von den Vögeln nicht mehr so gerne gefressen werden
-> werden Hagebutten erst im Nov./Dez. angeboten werden diese auch von Hakengimpeln gefressen
-> Feuerdornbeeren zum Einfrieren können beim Ernten mit einem entsprechend großen Kamm abgekämmt werden, die Blätter werden später mit einem Staubsauger abgesaugt
- Rainfarn udn Beifuss
- Lebendfutter wird von allen bei der Aufzucht eingesetzt
- Halbreife Sämereien werdewn auch von fast allen eingesetzt (Silberhirse jedoch nur von zweien )
- Keim- und Eifutter spielt hauptsächlich bei unseren Niederländischen Kollegen eine wichtige Rolle bei der Aufzucht
- Grünfutter wie Salat oder Löwenzahnblätter spielen in der Aufzucht eine untergeordnete Rolle

Paarfindung
Von dem Teilnehmerkreis wird ausschließlich Zwangsverpaarungen vorgenommen, obwohl sich alle bewusst sind, dass eine freie Paarfindung für die Zucht durchaus förderlich ist.

Aggression während der Brut

- Sind die Volieren übbig ausgestattet, so das die Zuchttiere sich aus dem Blickfeld gehen können, hilft dies Aggressionen vorzubeugen. Ein Züchter berichtetejedoch, dass er seine Voleiren nur sehr spärlich einrichte und trotzdem nicht übermäßig mit Aggression zu kämpfen hätte
- Befinden sich außer dem Zuchtpaar auch noch andere Vögel (natürlich Artfremde ) in der Voliere, wirkt dies aggressionshemmend, da der Hahn Beschäftigung hat. Diese Methode wurde von einem Züchter angewandt
- Einer  der Teilnehmer beschneidet dem Hahn die äußeren Schwungfedern, falls dieser aggressiv gegenüber dem Weibchen ist
- Falls der Hahn sich nicht an der Fütterung beteiligt, ist dies häufig ein Indiz dafür dass es später zu Aggressionen kommen wird. In diesem Fall könne man den Hahn auch schon vorher wegsetzen.
- Der Einsatz von Apfelessig ( 1 Esslöffel auf 1 Liter Wasser ) soll Aggressionen vorbeugen

Absetzen der Jungtiere
Etliche Züchter setzen die Jungen nicht ab. Selbst wenn es zu einer zweiten Brut kommt, gibt es kaum Probleme. Es wurde sogar beobachtet wie die Jungen der ersten Brut die Jungen  der zweiten Brut im Nest fütterten. Dies funktioniere auch bei kleineren Volieren ( z.B. 3mx1mx2m )

Krankheiten

- Zur Bekämpfung von Grabmilben werden die unterschiedlichsten Präperate verwendet: Parafinöl, Balistrol, Ivermectine ( 0,05 %, 1 Tropfen in den Nacken - spot on Verfahren), Melkfett mit Zusatz von 10 % Schwefel ( wenn das Melkfett erwärmt wird, kann der Schwefel gut untergerührt werden )
- Vorbeugend gegen die Ausbreitung von Trichonomaden müssen Tränken jeden Tag gewechselt werden. Vor dem nächsten Einsatz muß dei Tränke vollständig getrocknet sein. Auch der Einsatz von Apfelessig ( 1 Esslöffel / Liter ) soll als Prophylaxe gegen Trichonomaden helfen
- Wird Wiesenplankton verfüttert, sollte der Vogelbestand mehrmals im Jahr auf Bandwürmer untersucht werden. Denn kleine Schnecken sie sich bei dem Wiesenplankton befinden dienen den Bandwürmern als Zwischenwirt. Der Nachweis eines Bandwurmbefalls über Kotproben ist problematisch, da die Bandwurmsegmente nicht täglich ausgeschieden werden.

Sonneschutzmaßnahmen

- Um  sich das Anbringen von Beschattungsnetzen zu sparen, kann man die Dächer ( Kunststoff oder Eternit ) der Volieren auch mit  weißer Kalkfarbe besprühen. Dies sollte man morgens durchführen, wenn es noch nicht so heiß ist, sonst trocknet die Farbe zu schnell und blättert gleich wieder ab. Kalkfarbe hat den Vorteil, das sie sich im Laufe der Zeit wieder abwäscht.
- Wegen dem Hitzestau unter dem Dach bei intensiver Sonnenein-strahlung, sollten die Nisthilfen nicht zu hoch angebracht werden. Gerade HG brüten auch gerne auf "halber Höhe".

Allgemeines
- Werden hartgekochte Eier zum Eifutter verwendet, sollten sie nicht zu lange kochen, sonst verlieren sie an wichtigen Inhaltsstoffen.
- Die Futterumstellung auf die aktive Phase sollte nicht zu kurz ( 2-3 Wochen) vor Brutbeginn erfolgen. Denn wenn die Elterntiere nicht ausreichend an das Aufzuchtfutter gewöhnt sind, füttern sie die Jungen nur schlecht oder überhaupt nicht.
- Zur Unterstützung der natürlichen Ausfärbung können Ligusterbeeren und Heidelbeeren verfüttert werden. Die Fütterung muß zum Ende der Brutzeit hin begonnen werden, da die Hakengimpel schon früh mit der Mauser einsetzen.
- Brutbeginn kann nicht nur über das Licht gesteuert werden, sondern auch über die Fütterung. Zwei Kollegen berichteten, das ihre HG's auch ohne zusätzliche Lichtanlage in den Außenvolieren eine zweite Brut tätigen
- Ab ca. dem 7. Lebenstag wird Lebendfutter von einigen Kollegen nur noch dosiert gereicht und nicht mmehr zur freien Aufnahme. Für Berufstätige kann hierbei eine Tupperdose ( oder Ähnliches ) mit Löchern, die auf einem Gitter steht, ganz hilfreich sein. Die Mehlwürmer krabbeln nach und nach aus den Löchern und fallen zu Boden. So haben die Eltern den ganzen Tag über Beschäftigung, was sich auch aggressionsmindernd auswirken soll.